Kinder haben bei Merkspielen (leider) einen eindeutigen Vorteil: Sie verfügen über etwa 200 Billionen Synapsen im Gehirn – etwa doppelt so viele wie Erwachsene. In der Pubertät nimmt die Zahl stark ab: Das Gehirn hat bis dahin gelernt, welche Zellen und Verbindungen wirklich nötig sind, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erreichen – nicht gebrauchte Synapsen werden abgebaut. Das ist effektiv, beim Memory aber nicht hilfreich.
Außerdem ändert sich die Art, wie wir uns Informationen merken: Während Kinder sich auf konkrete Details konzentrieren, denken Erwachsene eher abstrakt. Im Alltag kann das nötig sein, beim Memory führt es dazu, dass entscheidende Merkmale einer Karte einfach vergessen werden. Und so decken wir immer wieder falsche Symbole auf, während die kleinen Mitspieler fröhlich Karten einsammeln.
Ein weiterer Pluspunkt von Spielern im Kindergartenalter: Sie sind voll bei der Sache. Sie verschwenden keine Gedanken an das Mittagessen, das noch gekocht werden muss oder die chaotische Wohnung, die dringend aufgeräumt werden müsste. Wenn sie spielen, dann spielen sie – während erwachsene Gedanken gerne Purzelbäume in alle möglichen Richtungen schlagen. Kein Wunder, dass wir die gerade aufgedeckte Krokodilkarte sofort wieder vergessen. Denn beim Memory geht ohne Konzentration nichts.
Trotz der Nachteile, die ältere Spieler im Memory offenbar haben: Es ist nichts verloren! Denn es gibt Wege, um das visuelle Gedächtnis zu verbessern.
Wer es wirklich ernst meint, kann die Tricks von Profis lernen. Es gibt Memory-Meisterschaften für Erwachsene – gegen diese Spieler haben wohl selbst unsere kleinen Memory-Experten keine Chance. Profis wenden die sogenannte Mnemotechnik an, die unsere Merkfähigkeit extrem verbessern kann.
Eine Variante: Für jeden Platz einer Spielkarte auf dem Memory-Tisch prägt man sich vorher eine Persönlichkeit ein – und bringt dann beides miteinander in Verbindung. Wenn zum Beispiel das dritte Feld in der zweiten Reihe für Michael Jackson steht und wir dort ein Einhorn aufdecken, stellen wir uns Michael Jackson mit einem Einhorn vor. Wenn wir später das zweite Einhorn sehen, denken wir sofort an Michael Jackson – und durch langes Training vorab weiß unser Gehirn genau, welches Kartenfeld dieser Person zugeordnet war.
Wie gesagt: Das ist die Version von Experten, die wirklich viel Vorbereitung erfordert. Ob sie fürs unbeschwerte Spiel mit den eigenen Kids geeignet ist, muss wohl jeder selbst entscheiden.
Auch wenn das Gehirn der kleinen Spieler schon beste Voraussetzungen mitbringt: Übung ist immer super. Durch Memory trainieren Kids Konzentration und Gedächtnis. Sie lernen ganz spielerisch verschiedene Muster oder Abläufe kennen und messen sich mit Anderen. Erfolge steigern ihr Selbstwertgefühl und vermitteln ihnen ein Gefühl der eigenen Fähigkeiten. Und natürlich macht das Spielen den Kleinen einen Riesenspaß. Vor allem, wenn die Motive bunt und kindgerecht gestaltet sind – wie zum Beispiel beim „Remembory“ von Affenzahn. Wird gemeinsam mit Eltern und Geschwistern gespielt, bekommen Kinder ein Gefühl der Zusammengehörigkeit vermittelt und sie erleben wirklich wertvolle Familienzeit – ganz egal, wer am Ende gewinnt.