Sicher im Straßenverkehr

Das erste Fahrrad ist gekauft, die Freude riesig – dann kann es bald losgehen mit größeren Touren. Doch wie sind eure Kids sicher im Straßenverkehr unterwegs, wo dürfen sie fahren, wie begleitet ihr sie am besten?

Wir beantworten für euch die wichtigsten Fragen zu Fahranfängern auf Bürgersteig und Co.

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Ab wann können Kinder im Straßenverkehr fahren?

Ein Mindestalter dafür gibt es nicht. Vielmehr hängt es von den Fähigkeiten der Kinder ab: Fahren sie schon sicher auf dem ersten Fahrrad? Können sie anfahren und eigenständig anhalten – selbst wenn das Bremsen einmal schnell gehen muss? Auch Kurven und kleinere Unebenheiten sollten sicher gemeistert werden können. Sind diese Punkte erfüllt, kann es losgehen.

In welchem Alter fahren Kinder auf dem Bürgersteig?

Hier gibt es klare Regeln: In Deutschland dürfen Kinder auf dem Gehweg fahren, bis sie zehn Jahre alt sind. Danach müssen auch sie auf der Straße oder einem Fahrradweg unterwegs sein. Für die kleinsten Radfahrer ist der Bürgersteig also die richtige Wahl. Gibt es Radwege, die baulich von der Straße getrennt sind, sind auch sie eine geeignete Option.
Aber: Auch wenn ihr den Kids bei den ersten Versuchen so nah wie möglich sein wollt, ist es nicht okay, wenn ihr auch auf dem Gehweg fahrt. Bei den ersten Touren im Straßenverkehr könnt ihr neben eurem Kind hergehen (oder je nach Tempo: joggen). Ist eine erste Sicherheit erreicht, solltet ihr mit euren Fahrrädern auf der Straße fahren und dort in der Nähe des Kindes bleiben. Oder ihr sucht euch erst einmal Strecken, wo ihr beide einen sicheren und breiten Fahrradweg habt. Dann seid ihr nah genug beieinander, aber trotzdem alle korrekt unterwegs.

Sollen Eltern vor oder hinter dem Kind fahren?

Je nach Strecke könnt ihr also neben den Kids fahren. Doch auf Radwegen stellt sich oft die Frage: Als Eltern lieber vorweg fahren oder von hinten den Überblick behalten? Bei den ersten Fahrversuchen seid ihr vorne gut aufgehoben, weil ihr so ein Vorbild für die Kids sein könnt. Sie orientieren sich an eurem Verhalten und schauen sich ab, wie ihr an Kreuzungen, Einfahrten oder in anderen besonderen Situationen reagiert. Sobald die kleinen Fahrer in der Lage sind, den Verkehr selbst zu überblicken, könnt ihr sie vorweg radeln lassen. So sammeln sie selbst Erfahrungen und lernen, wie sie in welcher Situation am besten reagieren. Bleibt trotzdem nah genug dran, um im Notfall schnell eingreifen zu können. Denn: Kinder können noch nicht das komplette Geschehen auf vielbefahrenen Straßen überblicken. Sie sind erstens viel kleiner als wir, außerdem fahren sie oft mit einem Tunnelblick. Auch das Einschätzen von Geschwindigkeiten und die Zuordnung von Geräuschen fällt ihnen häufig schwer. Also überfordert und überschätzt sie nicht – gleichzeitig ist es wichtig, ihnen das möglichst eigenständige Fahren zuzutrauen.



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Der richtige Ort

Wählt einen ruhigen Platz ohne (viel) Verkehr und Ablenkung. Ein Innenhof, eine Spielstraße, ein leerer Parkplatz am Sonntag: Schaut euch in der Umgebung nach guten Übungsplätzen um. Der Untergrund sollte möglichst eben sein. Wiese ist nicht geeignet: Hier fallen Kinder zwar weicher, doch der Untergrund ist zu holprig.

Fahrradfahren lernen mit Stützrädern? Auch wenn ihr es vielleicht früher so gelernt habt: Heute rät man davon ab, Stützräder anzubringen. Sie vermitteln den Kindern ein unechtes Fahr- und Gleichgewichtsgefühl. Das Fahren ohne diese Hilfe müssen sie später noch einmal ganz neu lernen. Außerdem sorgen heute Laufräder dafür, dass Kinder das Gleichgewicht schon im frühen Alter gut halten können.

Welche Verkehrsregeln müssen Kinder kennen?

Natürlich können Kids noch nicht alle Verkehrsschilder kennen oder wissen, was Rechts-vor-Links bedeutet. Doch ein paar Basics müssen sein, bevor es mit dem Fahrrad in den echten Straßenverkehr geht: Die Bedeutung von roten Ampeln und Zebrastreifen sollte sitzen. Die kleinen Fahrradfahrer müssen wissen, dass sie nie über eine Straße flitzen, ohne vorher nach Autos zu schauen. Sie sollten auch die Risiken kennen, wenn sie an Tiefgaragen oder Ausfahrten vorbeifahren. Vieles davon habt ihr sicher schon besprochen, wenn ihr zu Fuß, mit dem Roller oder Laufrad unterwegs seid. Ging hier alles gut, könnt ihr auch die ersten Versuche mit dem Fahrrad im Straßenverkehr unternehmen. Und mit jeder weiteren Fahrt kommt neue Sicherheit hinzu.

Was ist eine gute Strecke für den Start mit dem Fahrrad?

Großstadtkinder meistern andere Herausforderungen als ihre Freunde auf dem Dorf – das ist klar. Doch in jeder Umgebung gibt es Strecken, die besser oder weniger gut für den Start im Straßenverkehr geeignet sind. Schaut euch für den Anfang am besten nach verkehrsberuhigten Straßen um, vielleicht gibt es auch spezielle Fahrradstraßen oder Wohngegenden, in denen nur selten Autos vorbeikommen. Hier können Kinder lernen, wie sie sicher unterwegs sind und ihr übt den Umfang mit Ampeln, Ausfahrten und anderen Besonderheiten. Aber: Es bringt auf Dauer auch nichts, nur in solchen Gegenden unterwegs zu sein. Denn irgendwann sind die Kids auch im „echten Leben“ unterwegs und dann sollten sie vorbereitet sein. Fahrt also immer mal wieder mit ihnen zur Kita, zu Freunden, zum Supermarkt. Irgendwann ist jede Strecke gut geeignet – dann sind eure Kids keine Fahranfänger mehr, sondern flitzen euch schnell selbstständig davon.

Welche Schutzausrüstung brauchen Kinder im Straßenverkehr?

Am wichtigsten ist es, dass das Fahrrad alle Sicherheitsstandards erfüllt und gut beleuchtet ist. Dann sollte natürlich ein Helm auf den Kopf (auch wenn es in Deutschland keine offizielle Helmpflicht gibt). Manchen Kids verschafft es anfangs zusätzliche Sicherheit, wenn sie Schutzausrüstung wie Knieschoner tragen. Das muss aber nicht sein, sondern stört oft nur. Vor allem im Herbst und Winter ist es wichtig, dass Kinder auf ihren Rädern gut gesehen werden. Hier hilft bunte Kleidung, auch spezielle Reflektoren an der Jacke, am Helm oder am Rucksack sind super und sorgen für Sicherheit. Genau wie ein bunter Helm, der schon von Weitem zu erkennen ist. Alles dabei? Dann ganz viel Spaß bei den gemeinsamen Fahrten!

Affenzahn Fahrrad Dreiklang